Mercedes EQS
Die elektrische S-Klasse
16. April 2021
Darauf haben wir gewartet: Endlich fordert Mercedes das Tesla Model S heraus. Die Stuttgarter haben ihren EQS enthüllt – und die elektrische S-Klasse hat bis zu 770 Kilometer Reichweite!
Ein komplett neues Modell auf völlig neuer Plattform mit völlig neuem Antrieb verdient ein völlig neues Design: Dieses spendiert Mercedes dem elektrischen EQS und traut sich gar weg von der klassischen Limousinenform. Das S-Klasse-Pendant unter Strom hat eine kurze Motorhaube, ein kurzes Schrägheck und eine bogenförmige Silhouette. Gepaart mit dem E-Antrieb erlaubt es Mercedes, die 5,22 Meter Länge konsequent für noch mehr Platz im Innenraum zu nutzen.
Ein- und Aussteigen geht halbautomatisch, weil sich die vier Türen auf einen Tastendruck wie von Geisterhand elektrisch öffnen. Im Cockpit gibt es einen riesigen, 1,41 Meter breiten XXL-Hyperscreen, der einen auf den ersten Blick mit der Mischung aus Armaturenbrett, Mittelkonsole und drei Displays mit Infos zu erschlagen scheint. Dagegen wirken selbst die XL-Screens von Tesla klein.
Der EQS ist im Gegensatz zur S-Klasse und anderen Luxuslimousinen nur mit einem Radstand und hinten nur mit Rückbank statt Einzelsitzen erhältlich. Aber die Abmessungen im Inneren sind so grosszügig wie in der S-Klasse mit langem Radstand (5,29 m). Auch der Laderaum ist mit 610 bis 1770 Litern riesig.
Die Basisversion EQS 450 verfügt etwas überraschend nur über Hinterradantrieb und leistet mit 90-kWh-Akku 245 kW (333 PS) und 568 Nm. Die meisten EQS werden jedoch über 4x4, den grossen Akku mit 107,8 kWh und 385 kW (520 PS) und 855 Nm verfügen (Spitze 210 km/h) – wie zum Beispiel das Topmodell, der knapp 2,6 Tonnen schwere EQS 580 4Matic. Die Version mit Hinterradantrieb und grossem Akku soll bis zu 770 Kilometer weit kommen. Die Rekuperation liegt je nach Fahrmodus bei bis zu 290 kW. Und wer das will, kann statt besonders leise auch mit drei ganz speziell für den EQS entwickelten Elektrosounds fahren.
Wie bei der Konkurrenz soll das öffentliche Laden beim EQS bequemer werden. Einstecken reicht – Ladesteuerung und Abrechnung erfolgen automatisch. An der Ladesäule kann der EQS unter idealen Bedingungen 300 weitere Kilometer in 15 Minuten laden. Die E-Limousine ist natürlich mit zahlreichen Assistenzsystemen vollgepackt. Entgegen verschiedener Erwartungen kann er aber erst noch kein teilautonomes Fahren auf Stufe 3. Das ist erst ab Mitte 2022 vorgesehen und auch nur in Deutschland in bestimmten Bereichen. Das Interesse am EQS dürfte das aber kaum beeinflussen. Für den Kauf deutlich entscheidender wird der Preis, aber der ist nicht noch nicht bekannt. Der EQS rollt im August in die Schweiz.