TOYOTA MIRAI
Neuer Stoff aus Japan
11. Dezember 2020
Hybrid-Pionier Toyota leistet bei der nächsten alternativen Antriebstechnologie wichtige Vorarbeit. Mit dem Mirai wollen die Japaner dem Wasserstoffauto den Weg ebnen. Die zweite Generation hat als grosse und hübschere Limousine als die Vorgängerin das Zeug dazu.
Mit dem Prius machte Toyota den Hybrid-Antrieb salonfähig. Längst bieten die Japaner die Kombination von Benzin- und Elektromotor in praktisch allen Modellen an und andere Hersteller sind ebenfalls auf den Hybrid-Zug aufgesprungen. Kann Toyota diese Erfolgsgeschichte mit dem Wasserstoffantrieb wiederholen?
Mit der zweiten Generation des Brennstoffzellenmodells Mirai stehen die Chancen gut. Es könnte dem Wasserstoffantrieb mächtig Auftrieb geben. Zumal sich der Mirai ordentlich gewandelt hat: Aus dem für manchen etwas gewöhnungsbedürftigen Zukunftsauto wurde eine propere und richtig cool wirkende Schrägheck-Limousine im XL-Format! Die Plattform liefert der Luxusliner LS von Toyota-Tochter Lexus – und auch die üppige Ausstattung. Platz gibts vorn satt im Interieur des Fünfmeter-Autos und so nobel sass man in noch keinem Toyota. Das kratzt an der Oberklasse. Hinten passts ebenfalls, auch wenns zu Dritt eng werden könnte. Bloss der Kofferraum ist recht knapp geraten. Warum? Weil sich die Pufferbatterie zum Zwischenspeichern und Rekuperieren hinter den Rücksitzen verbirgt und Laderaum abknabbert.
Auch sonst hat Toyota die Technik neu verpackt. Die Brennstoffzelle sitzt nun unter der Fronthaube statt unterm Beifahrersitz. Ausserdem gibts jetzt Heck- statt Frontantrieb und drei statt nur zwei Tanks im Unterboden mit 20 Prozent mehr Kapazität. Bis zu 650 Kilometer Reichweite liegen so mit der 182 PS starken E-Limousine drin; getankt wird dann innert rund fünf Minuten.
E-Limousine? Die Brennstoffzelle gewinnt – ganz einfach gesagt – aus der Reaktion von Wasserstoff und Umgebungsluft Strom für den E-Motor, übrig bleibt Wasser. Das ist schon ziemlich grün, wenn der Wasserstoff mit regenerativ erzeugtem Strom produziert wird. Noch grüner wirds im Mirai jetzt, weil die Brennstoffzelle neu 128 Kilowatt (kW) leistet, dabei 30 Prozent weniger Volumen hat und zehn Prozent weniger Wasserstoff verbraucht.
Ausserdem dauert ihre Produktion nur noch wenige Sekunden statt wie bisher 15 Minuten. Weil die Brennstoffzelle empfindlich auf Partikel reagiert, wird die Umgebungsluft für die Stromproduktion gefiltert – und kommt dann sauberer als zuvor wieder heraus. Nette Spielerei: Im zentralen Display wird sogar angezeigt, wie viel Luft man unterwegs schon gereinigt hat.
Beim neuen Mirai drückt Toyota zudem mächtig auf den Preis. Kostete er bisher ab 89'900 Franken, gehts jetzt grösser und mit oberklassiger Ausstattung ab Februar 2021 schon bei mindestens 59'900 Franken los. Selbst die Topversion mit allem, was die Optionenliste hergibt, unterbietet ab 71'900 Franken locker den bisherigen Preis.