City-Knutschkugel aus der Schweiz
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Microlino

City-Knutschkugel aus der Schweiz

19. Juli 2022

Jetzt kommt er endlich: Sechs Jahre nach dem grossen Auftritt am Autosalon Genf lässt sich der Microlino offiziell bestellen. Noch im Sommer sollen die ersten ausgeliefert werden.

Ein Odyssee geht zu Ende: Sechs Jahre nach der ersten Präsentation am Genfer Autosalon und nach vielen Wirren ist es jetzt endlich so weit: Der offizielle Verkauf des Schweizer Elektro-Kabinenrollers Microlino, der in Italien gefertigt wird, hat begonnen.
Wie bei vielen anderen Start-ups kann man auch den Microlino nur online bestellen und konfigurieren. Schweizer Kunden müssen dazu eine Anzahlung von 500 Franken leisten, um sich so einen Platz auf der Warteliste zu sichern. Anschliessend werden sie aufgrund ihres Standorts, ihrer Konfiguration und ihres Reservierungs-Datums ausgewählt, ihre definitive Bestellung zu tätigen. Die ersten Auslieferungen erfolgen in diesem Sommer vom Micro-eigenen Markenzentrum in der Nähe von Zürich. Damit die Kunden nicht die Katze im Sack kaufen müssen, plant Micro eine Reihe von Testfahrten.
Die voll ausgestattete Pioneer-Anfangsserie (limitiert auf 999 Fahrzeuge, erhältlich in zwei Farben) mit mittlerem 10,5-kWh-Akku und 17 PS (12,5 kW) Leistung sowie 177 Kilometer Reichweite kostet ab 20’990 Franken. Ein stolzes Sümmchen für einen Elektro-Zweiplätzer mit 90 km/h Höchstgeschwindigkeit und 230-Liter-Kofferräumchen. Aber in der Einstiegsversion mit 90 Kilometer Reichweite starten die Preise bei 14'999 Franken. Daneben gibts auch einen Microlino mit Makro-Reichweite von 230 Kilometern. Damit übertrifft er dann auch einzelne Elektroautos. Und kommt diesen auch mit dem Preis nahe, denn mit dem 14-kWh-Akku kostet der Zweiplätzer mindesten 20'570 Franken.
Der Microlino ist ein Retro-Elektro-Kleinstwagen im Stil der alten BMW Isetta. Die Idee stammt von Wim Ouboter, der mit Micro erfolgreich Scooter-Trottinetts verkauft, sowie seinen Söhnen Oliver und Merlin. Die Ouboters hatten sich mit einem italienischen Produktionspartner zusammengetan, das Projekt wegen der hohen Nachfrage aber nach Deutschland verkauft. Dort sollten die nötigen Produktionsvolumina gestemmt werden. Der deutsche Partner wollte aber parallel einen baugleichen Mini-Stromer unter eigenem Namen herstellen, wogegen die Ouboters gerichtlich vorgingen.
Die beiden Parteien einigten sich aussergerichtlich. Die Ouboters bekamen die Rechte an ihrem Microlino zurück, dafür darf der deutsche Partner seinen eigenen Elektro-Kabinenroller bauen. Die Schweizer überarbeiteten dann ihren Microlino. Neu sieht er deutlich erwachsener aus als die früheren Konzepte und hat auch technische Fortschritte gemacht. Statt des früheren Gitterrohr-Rahmens besteht das Chassis nun aus stabilerem Stahlblech und Alu.
Die Karosserie ist selbsttragend, und die Räder sind aufgrund der deutlich breiteren Spur hinten einzeln aufgehängt. Die Vorteile: mehr Crash-Sicherheit, grössere Stabilität und dadurch ein besseres Fahrverhalten. Damit soll der City-Zwerg laut Micro dem deutschen Konkurrenten überlegen sein, da dieser noch auf den alten Entwürfen basiere, wenn er nächstes Jahr starte. Womit der Microlino auch ein halbes Jahr Vorsprung hat, denn die ersten Kundinnen und Kunden sollen noch diesen Sommer ihre Schweizer City-Knutschkugel erhalten.

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