Ein Stromer kommt
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Lamborghini

Ein Stromer kommt

4. Juni 2021

Jetzt schlägt der Blitz in Sant'Agata Bolognese ein. Lamborghini entdeckt die Elektrifizierung für sich. Zuerst mit Plug-in-Hybriden für die bestehenden Modellreihen. Später folgt ein reiner Elektrosportler.

Der Wandel der Zeit geht auch an Traditionsmarken nicht vorbei. Vor allem, wenn sie zum Volkswagen-Konzern gehören. Der Deutsche Weltkonzern setzt konsequent auf die Elektromobilität – nun auch für die italienische Sportwagenmarke und VW-Tochter Lamborghini. Bei der Traditionsmarke mit dem Stier stehen die nächsten Jahre im Zeichen der Elektrifizierung, wie Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann verrät: «Unsere Elektrifizierungsstrategie stellt einen Kurswechsel dar, der durch einen radikal veränderten Kontext bedingt ist.» Dabei will die Traditionsmarke ihren Wurzeln treu bleiben. «Lamborghini steht seit jeher für höchstes technologisches Knowhow in der Fertigung von Motoren mit herausragender Performance: Dies wird auch in Zukunft oberste Priorität in der Innovationsentwicklung haben», versichert Winkelmann.

Doch bis zum ersten Stier-Modell mit Stecker dauert es noch zwei Jahre. 2023 kommt ein Plug-in-Hybridantrieb, wahrscheinlich im SUV Urus. Als Technikbruder des Audi RS Q8 ist die nötige Technik im VW-Konzern ja schon vorhanden und schnell adaptiert. Bis Ende 2024 sollen aber auch die Supersportwagen Huracan und Aventador als Hybrid-Versionen erhältlich sein.

Beim etwas in die Jahre gekommenen Aushängeschild Aventador gibts bereits Ideen, wie die Elektrifizierung beim überfälligen Nachfolger aussehen könnte: Neben Karbon-Chassis und martialischem Design soll es eine elektrisch angetriebene Vorderachse und weiterhin einen brüllenden V12-Sauger als Mittelmotor geben. Neben Allrad dürfte der Hybrid-Sportler so auf über 1000 PS kommen. Dringend nötig, wenn sich Lamborghini nicht von aufstrebenden Elektromarken wie Rimac mit ihrem über 2000 PS starken Boliden den Schneid abkaufen lassen will.

Um aber gleichziehen zu können, braucht Lamborghini einen reinen Elektrosportler. Der soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts, sprich bis spätestens 2030, auf die Strasse kommen. Dafür gibt Winkelmann gleich grosse Ziele vor: «Wir wollen bei der Elektrifizierung nicht die Ersten sein. Wir müssen die Besten sein!» Wie der Elektro-Lambo aussehen könnte, ist noch offen. Erste Gerüchte vermuten einen 2+2-Sitzer nach Vorbild des einstigen Lamborghini Espada von 1968. Denn je grösser das Auto, umso mehr Platz gibts für die nötige grosse Batterie.

Wie bei den Plug-ins dürfte die Technik aus Deutschland kommen, genauer gesagt: aus Zuffenhausen. Der italienische Stromer dürfte wohl stark von der Entwicklung des Porsche Taycan profitieren. Und das darf auch etwas kosten. In den nächsten vier Jahren investiert Lamborghini umgerechnet fast 1,7 Milliarden Franken in die neue Elektro-Strategie. Die grösste Investition in der Geschichte der Marke.

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