Offroad stromern
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Jeep Avenger

Offroad stromern

16. Januar 2023

Das Elektrozeitalter verlässt langsam die Strasse und holt auch die legendäre Offroad-Marke Jeep ein. Das neue Einstiegsmodell Avenger ist ein reiner und vor allem bezahlbarer Stromer.

Die kultige Offroad-Marke aus den USA befindet sich gerade im Wandel. Die fetten V8-Benziner gehören bei Jeep bald der Vergangenheit an. Auch der mechanische Allradantrieb verabschiedet sich. Stattdessen sorgt ein Elektromotor an der Hinterachse für 4x4. Vorerst noch bei Hybridmodellen und bald schon bei reinen Stromern.

Der Avenger als erster Elektro-Jeep muss vorerst allerdings noch mit Frontantrieb auskommen. Doch beim Design bleibts funktional und markentypisch. Sieben Rippen gibts im Frontgrill, die teuren LED-Scheinwerfer stecken hinter schützendem Polykarbonat und boxig wirkt der kleine Fünfplätzer mit bloss 4,08 Metern Länge auch. Kurze Überhänge sorgen dafür, dass Front und Heck in Steigung und Gefälle nicht im Dreck verschrammt werden und unter der Batterie im Unterboden gibts 20 Zentimeter Bodenfreiheit. Weitere gute Idee sind die dunklen Plastikverkleidungen an den Ecken, die Parkrempler folgenlos lassen.

Ausserdem ist der Avenger ein Fest für Ostereier-Sucher: Gemeint sind kleine Anspielungen, die Designer überall am Auto versteckt haben: Beim Sternengucker samt Teleskop in der Frontscheibe stand der Sohn des Chefdesigners Modell, dazu gibts Käfer auf dem Dach oder Bergsilhouetten in der Heckscheibe.

Drinnen wirkt der Avenger aufgeräumt und praktisch. Virtuelle Instrumente, dazu Paneele in Wagenfarbe, bequeme Sitze und ein Faltcover wie beim Tablet als Abdeckung der Mittelkonsole. Tasten wählen die Fahrtrichtung und beim Drum-Computer-Sound des Blinkers muss man grinsen. Bei 380 Litern Ladevolumen – wie beim VW Golf – und knappen Abmessungen bleibt nicht mehr viel für die Rückbank übrig: Für den Kopf passts, aber für Füsse und Knie wird es eher eng.

Der Avenger steht als erster Jeep auf einer Stellantis-Plattform, die von Peugeot entwickelt wurde. Bisher galt für diese Stromer: Kennt man einen, kennt man alle. Vom Citroën ë-C4 bis zum Peugeot e-208 bauen alle auf 136-PS-Motoren und identischen Batterien auf. Als Premiere gibts für den Avenger einen neuen Elektroantrieb mit jetzt 156 PS (115 kW) und einer Batterie mit netto 51 Kilowattstunden (kWh) – also fünf mehr als bisher gewohnt. Macht 400 Kilometer Reichweite und 12,5 kWh/100 Kilometer Verbrauch nach Normzyklus oder gar 550 Kilometer im Citybetrieb, wenn per Rekuperation viel Energie zurückgewonnen werden kann.

Aber: Die Ladeleistung liegt bei nur 100 Kilowatt, die innert drei Minuten Strom für 30 Kilometer in die Batterie drücken. Auf 80 Prozent Kapazität gehts in 24 Minuten – aber nicht von 10, sondern 20 Prozent Füllstand aus. Dabei geben die meisten Mitbewerber die Zeit von 10 bis 80 Prozent an. Bergab wäre auch etwas mehr als nur 65 kW Rekuperationsleistung nett. So muss man wohl öfter auch bremsen und verliert Energie.

Sechs Fahrprogramme gibts von Normal über Sport, Sand, Matsch und Schnee bis zum Offroad-Assistenten, der auf den Kilometer pro Stunde genau das Tempo hält. Ab dem zweiten Quartal 2023 startet der Avenger mit einer prall ausgestatteten First Edition, im Sommer folgen dann die übrigen Ausstattungen. Den bisherigen Renegade wird er nicht ersetzen – der bleibt mit Plug-in-Hybrid und 4x4 im Programm. Und bei uns wirds keinen Verbrenner-Avenger geben, der mit seinem Einliter-Benziner nur in Südeuropa knattern darf. Dafür soll später ein Allrad-Elektro-Avenger folgen. Die Preise starten bei 33'600 Franken, womit er zu den günstigsten Stromern der Schweiz gehört. Auch die Topversion liegt noch knapp unter der 40'000-Franken-Marke.

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