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NEUE KONZERNSTRATEGIE

Renault startet in die Zukunft

18. Januar 2021

Bis 2025 soll Renault den grünsten Automix aller europäischen Autohersteller haben. Das ist nur eines der ambitionierten Ziele der neuen Konzernstrategie der französischen Automarke, die Renault-Chef Luca de Meo vorgestellt hat.

Letztes Jahr übernahm der italienische Manager Luca de Meo (53) den Chefposten beim französischen Autohersteller Renault. Diese Woche hat er nun seine Pläne für den Konzern vorgestellt. Ein Spagat: De Meo will Kosten sparen und gleichzeitig die Qualität steigern. Dafür richtet er Renault und die Tochtermarken Dacia/Lada und Alpine neu aus. Seine «Renaulution» sieht drei Phasen vor: Erstens soll sich sein Konzern bis 2023 erholen – sprich Margen verbessern und Cash generieren. Die zweite Phase dient der Erneuerung: Bis 2025 will de Meo neue Fahrzeugsegmente erschliessen, um die Rentabilität zu steigern. Und ab 2025 folgt mit Phase drei die eigentliche Revolution. Der Renault-Konzern wird sein Geschäftsmodell verstärkt auf Technologie, Energie und Mobilität ausrichten und soll so zum Vorreiter «der neuen Mobilität» werden.

«Wir werden uns von einem Autokonzern, der mit Technologie arbeitet, zu einem Tech-Unternehmen entwickeln, das mit Autos arbeitet. Bis 2030 wollen wir mindestens 20 Prozent unseres Umsatzes mit Dienstleistungen, Daten und Energiehandel erzielen», erklärt de Meo seine Pläne. Neben diesen drei Phasen steht die neue Strategie auf einer zweiten Säule. Diese sieht vier klar positionierte Geschäftsbereich vor: Renault, Alpine inklusive Motorsport, Dacia/Lada und neu Mobilize.

Konkret will de Meo in einer ersten Phase die Fahrzeugplattformen in der ganzen Allianz auf drei reduzieren, die Modell-Entwicklungszeiten beschleunigen (nur noch drei statt vier Jahre) und die Antriebseinheiten von heute acht auf künftig vier halbieren (eine Diesel-, eine Benziner-, zwei Elektro-Einheiten). Anschliessend startet bei der Stamm-Marke Renault eine umfassende Produktoffensive, «eine neue Welle», so de Meo, welche die Führungsrolle bei der Energiewende durch Elektro- und Wasserstofflösungen stärken soll.
Renault
Bis 2025 will Renault den grünsten Automix aller Hersteller in Europa anbieten. Dazu wird die Marke 14 neue Modelle lancieren, sieben davon rein elektrisch. Einer dieser sieben neuen Stromer könnte neben dem Ende letzten Jahres vorgestellten Megane Vision der Renault 5 Prototyp sein. «Als Marke wissen wir, dass unsere Seele und unsere Stärke in unseren Ursprüngen liegen», so de Meo. «Der R5 ist stark mit unserer Historie verbunden, steht aber gleichzeitig für die Zukunft der Marke und könnte E-Autos weiter populär machen.»
Dacia/Lada
«Reduce to the Max» lautet das Credo bei der Billig-Tochter Dacia/Lada. Statt vier gibts nur noch eine Fahrzeugplattform. Und die Karosserievarianten werden von 18 auf elf reduziert. Die durchschnittliche Produktion soll so von 300’000 Einheiten je Plattform auf 1,1 Millionen steigen. «Dacia soll Dacia bleiben – mit einem Hauch von Coolness», verspricht de Meo. Neben dem neuen Sandero, dem bereits im letzten Jahr angekündigten ersten Elektro-Dacia Spring und sollen bis 2025 drei weitere neue Dacia-Modelle folgen. Ein Ausblick darauf verrät die Studie Bigster Concept.
Alpine
Neben dem Fokus auf die Formel 1 will Alpine Cars (dazu gehören neu auch die Abteilungen Renault Sport Cars und Renault Sport Racing) neue, leistungsstarke und rein elektrische Sportwagen für die Strasse entwickeln. So arbeitet man derzeit in Kooperation mit Lotus an einem rein elektrischen Nachfolger für die Alpine A110. Von Alpine fordert de Meo, bis 2025 profitabel zu sein – inklusive der Investitionen in den Motorsport. Eine Vorgabe, die nicht einfach zu erfüllen sein wird.
Mobilize
Interessant ist der neue Geschäftsbereich Mobilize. Hier hält sich de Meo mit Informationen noch ziemlich bedeckt. Klar ist, Mobilize soll neue Geschäftsfelder aus Daten-, Mobilitäts- und Energiedienstleistungen entwickeln und bis 2030 mehr als 20 Prozent des Konzernumsatzes generieren. Wie? «Indem zum Beispiel innovative, urbane Shared-Mobility-Lösungen für die Personen- und Güterbeförderung über das Automobil hinaus eine breite Palette an innovativen Dienstleistungen in den Bereichen Mobilität, Energie und Daten angeboten wird», antwortet der Renault-Konzernchef. Und stellt als konkretes Beispiel den kleinen Prototypen EZ-1 vor. Dieses für die Stadt konzipierte Share-E-Mobil wurde vom eigens für den Bereich Mobilize geschaffenen Engineering-, Qualitäts- und Designteam entwickelt. «So schaffen wir neue Mobilitätslösungen für die Zukunft.»

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