Ruf der Wildnis
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Porsche 911 Dakar

Ruf der Wildnis

21. Dezember 2022

Porsche setzt eine alte Idee neu um. Mit dem 911 Dakar präsentieren die Deutschen eine Mischung aus Sportwagen und SUV. Er lässt den Rallye-Dakar-911er von 1984 wieder aufleben.

Im Jahr 1984 modifizierte Porsche ein 911 G-Modell für die legendäre Rallye Dakar. Dieser machte nicht etwa mit der typischen blau-weissen Rothmans-Lackierung oder der Leistungssteigerung auf rund 300 PS von sich reden. Er fiel vor allem wegen seiner hoch gesetzten Karosserie mit stark modifiziertem Fahrwerk und Allradantrieb auf.

In den letzten Jahren tauchten immer wieder Fotos von getarnten Prototypen der aktuellen 911er-Baureihe mit einem deutlichen Plus an Bodenfreiheit und groben Geländereifen auf. Was deswegen viele vermuteten oder sogar hofften, ist seit der Los Angeles Autoshow Tatsache. Porsche lässt die Rallye-Legende wiederaufleben und hat den 911 Dakar offiziell vorgestellt. Jetzt kann die Sportwagenwelt entscheiden, ob diese Mischung aus Porsche 911 und einem Offroader zeitgemässer denn je oder schlicht überflüssig ist. Weils wohl der ungewöhnlichste Porsche ist, denn man ab 2023 kaufen kann, dürfte er aber ein Erfolg werden.

Während der Erprobung scheuchten die Entwickler um Gesamtprojektleiter Achim Lamparter den Offroad-Elfer nicht nur über die eigenen Testgelände, sondern spulten rund um den Erdball unter extremen Bedingungen auf Schnee und Eis sowie in der Wüste mehr als 500’000 Kilometer ab. Alleine 10’000 Kilometer davon auf unbefestigten Strassen. Auf der südfranzösischen Teststrecke Château de Lastours wurde das Fahrwerk abgestimmt. «Mir war klar, was ein 911er auf der Strasse kann. Aber wie gut das Auto auf Schotter performt, war eine grosse Überraschung für mich», sagt Porsche-Werksfahrer Romain Dumas (44).

Der Porsche 911 Dakar musste sich unter anderem auch auf Sandpisten und in hohen Dünen beweisen. «Und zeigte auch dort eine souveräne Performance», verrät Frank Moser, Sportwagen-Baureihenleiter bei Porsche. «Gerade dort kann der 911 Dakar seine Konzeptvorteile ausspielen. Die Kombination aus niedrigem Gewicht, erhöhter Bodenfreiheit, einem leistungsstarken Heckmotor und dem kurzen Radstand sorgt für jede Menge Fahrspass. Davon konnte ich mich bei Testfahrten in der Sahara selbst überzeugen.»

Der neue 911 Dakar verfügt über 50 Millimeter mehr Bodenfreiheit als der Serien-Elfer mit Sportfahrwerk. Dazu lassen sich Vorder- und Hinterwagen über das serienmässige Liftsystem um nochmals 30 Millimeter anheben. Dieses Niveau ist bei ambitionierten Offroadfahrten bis zu einem Tempo von 170 km/h verfügbar. Die Rallye Dakar lässt grüssen. Für den Antrieb sorgt der Biturbo-Sechszylinder-Boxer mit 480 PS (353 kW) und 570 Nm. Damit beschleunigt der Rallye-911er in 3,4 Sekunden auf Tempo 100 und ist bis zu 240 km/h schnell. Die Geländereifen bremsen den Dakar im Vergleich zu seinen 911er-Kollegen etwas ein.

Die Frage, ob es den 911 Dakar ab kommendem Jahr nur als Serienauto für Kunden zu kaufen gibt oder ob Porsche damit gar werksseitig in den Offroad-Rennsport einsteigen will – nachdem das F1-Abenteuer vorerst vertagt scheint – wollte offiziell niemand beantworten. Lassen wir uns also überraschen. Kundinnen und Kunden können den 911 Dakar jedenfalls ab sofort bestellen. Kostenpunkt: mindestens 268'700 Franken. Dabei sind optionale Camping-Ausrüstung und Dachzelt im Porsche-Design noch nicht inbegriffen.

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