R wie radikal
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Alpine A110 R

R wie radikal

31. Januar 2023

Alpine hat seiner Sportflunder A110 eine radikale Diät verordnet. Das Resultat ist eine leichter Flitzer für die Rennstrecke. Kleiner Nachteil: Ganz günstig ist die Karbon-Kur nicht.

Die Alpine A110 R ist das letzte neue Modell mit Verbrennungsmotor der französischen Renault-Sporttochter – und auch das radikalste: Die 18-Zoll-Räder aus Karbon statt Alu bringen 12,5 Kilo Gewichtsreduktion. Neu konstruierte Karbonschalen statt der bisherigen Rennsitze sparen weitere 5,1 Kilogramm. Dazu wiegt auch die Frontschürze mit grösseren Lufteinlässen, Karbon-Spoilerlippe und Karbon-Fronthaube 2,9 Kilogramm weniger.

Aber die auffälligste Gewichtsoptimierung bei der Heckabdeckung ist vor allem beim Fahren gewöhnungsbedürftig. Statt einer Heckscheibe gibts jetzt ein weiteres Karbonteil mit Luftschlitzen. Sie sollen den Temperaturhaushalt im Motorabteil optimieren – und den Sportwagen noch leichter machen. Auch die Trennscheibe direkt hinter den Sitzen fehlt. Stattdessen gibts dort jetzt eine wabenartige, extrem leichte, aber blickdichte Abdeckung. Spart Gewicht, nimmt aber die Sicht nach hinten. Und weil man nach hinten sowieso nichts sieht, kann auch der Innenspiegel wegfallen. Eine Kamera als Alternative wäre wohl zu schwer. Eine Kamera brauchts auf der Rennstrecke ja auch nicht. Denn genau dafür ist die vierte A110-Variante eigentlich konzipiert.

Nach der Karbon-Diät kommt die A110 R noch auf 1082 Kilogramm. Laut Alpine braucht es bei so wenig Gewicht nicht mehr als die 300 PS (220 kW) und 340 Nm des bisherigen Topmodels A110 S. Und tatsächlich: In 3,9 Sekunden sprintet der Mittelmotorsportler auf Tempo 100 und ist bis zu 285 km/h schnell. Die Franzosen räumen aber ein, dass der CO₂-Ausstoss ebenfalls einen Einfluss hatte, die Leistung des 1,8-Vierzylinders nicht zu erhöhen. Weiter soll ein straff abgestimmtes und nochmals zehn Millimeter tiefergelegtes Fahrwerk den Fahrspass zusätzlich steigern.

Alle Massnahmen erhöhen zwar die Performance auf der Rennstrecke, wirken sich im Gegenzug aber nachteilig auf die Alltagstauglichkeit aus. Die dürfte bei diesem Spassmobil aber nebensächlich sein. Insbesondere, weil die Alpine A110 R bei Preisen ab stolzen 109'000 Franken (+ 30'000 Fr. zur schwereren A110 S) eher etwas für Sammler ist. Passend dazu ist die radikalste Alpine zwar nummeriert, aber nicht limitiert.

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